Karate (jap. „leere Hand“ bzw. „ohne Waffen in den Händen“) ist eine Kampfkunst, deren Geschichte sich sicher bis ins Okinawa des 19. Jahrhunderts zurückverfolgen lässt, wo einheimische Traditionen mit chinesischen und japanischen Einflüssen verschmolzen. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fand sie ihren Weg nach Japan und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von dort über die ganze Welt verbreitet.
Inhaltlich wird Karate durch waffenlose Techniken charakterisiert, vor allem Schlag-, Stoß-, Tritt- und Blocktechniken sowie Fußfeger. Hebel und Würfe werden manchmal ebenfalls gelehrt, selten werden auch Würgegriffe und Nervenpunkttechniken und die Anwendung von Techniken unter Zuhilfenahme von Kobudōwaffen geübt.
Recht hoher Wert wird meistens auf die körperliche Konditionierung gelegt, die heutzutage insbesondere Beweglichkeit, Schnellkraft und aerobische Belastbarkeit zum Ziel hat. Die eigentliche Abhärtung der Gliedmaßen u.a. mit dem Ziel des Bruchtests (jap. Tamashiwari), also des aus Film und Fernsehen bekannten Zerschlagens von Brettern oder Ziegeln, ist heute weniger populär, wird aber von Einzelnen immer noch enthusiastisch betrieben.
Der traditionellen Etikette (Reishiki) kommt je nach den Gepflogenheiten des Dōjō mehr oder weniger Bedeutung zu, obwohl ein Mindestmaß fast immer beachtet wird. Das moderne Karate-Training ist häufig eher sportlich orientiert. Das heißt, dass dem Wettkampf eine große Bedeutung zukommt. Dadurch leidet unter Umständen auch die Vermittlung effektiver Selbstverteidigungstechniken, die durchaus zum Karate gehören.